Zitat zum Sonntag_Bernhard Pörksen: Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen.
- chock50
- 1. Juni
- 1 Min. Lesezeit
Hanser Verlag, 2025.
«Wir hören, was wir fühlen, so lautet eine zentrale These dieses Buches. Und wir fühlen, was wir selbst erlebt und erfahren haben, weil es unsere eigene, mal ganz persönliche, mal mit anderen geteilte Tiefengeschichte ist, die uns sensibel werden lässt. Wirklich hören, heisst also auch: etwas in veränderter Form erneut hören. Erkennen bedeutet bis zu einem gewissen Grad immer auch: wiedererkennen, sich in dem, was ein anderer berichtet, spiegeln. Damit ist keinesfalls gemeint, dass jedes neue Erleben in Wahrheit nur ein Wiedererleben darstellt und man nur das begreifen kann, wofür man bereits vorhandene Einordnungsinstrumente und Sensorien besitzt. Das wäre eine haltlose Übertreibung, denn das hiesse auch: Man könnte nichts Neues wahrnehmen, was nicht auf bereits Wahrgenommenes verweist. Gemeint ist vielmehr: Das Selbsterlebte macht feinfühliger. Das Fremde wird zugänglicher, weil es Eigenes berührt. Die individuelle Erfahrung und die persönliche Tiefengeschichte - so kategorial anders sie auch bei genauerer Betrachtung sein mögen - schaffen einen Resonanzraum für das, was andere erzählen.»
S. 21f.
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