Miniatur_Helen Garner: Das Zimmer
- chock50
- 7. Apr. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Übersetzung: Nora Matocza und Gerhard Falkner.
Berlin Verlag, 2024.
«Peggy warf mir einen Blick zu. Entsetzen und Mitgefühl lagen darin. Das machte mich schwach. Eine ungeheure Welle von Müdigkeit überflutete mich von Kopf bis Fuss. Ich fürchtete schon, ich könnte von der Bank rutschen und der längelang in die abgeschnittenen Rosen fallen. Gleichzeitig klirrte mir eine ganze Kette von metallenen Gedanken durch den Kopf, so als würde ein Anker herunterrasseln. Der Tod lässt sich nicht verleugnen. Das zu versuchen ist ungeheuerlich. Es treibt den Wahnsinn in die Seele. Es lässt jeden Anstand versiegen. Es vergiftet die Freundschaft und macht die Liebe zum Gespött.»
S. 81

Nicola stirbt. Während sie mit fanatisch positivem Denken auf die ultimative Wunderkur hofft, versucht Helen, sie zu begleiten. Doch wie kann Nähe gelingen, wenn Aufrichtigkeit nicht möglich ist? Das Zimmer ist jedenfalls eingerichtet - das Bett frisch bezogen, der Blick in den Garten unverstellt, der Teppich erneuert und befestigt. Und vielleicht ist das genau das, was möglich ist. Nicht mehr, nicht weniger.
Für Liebhaber*innen von
# Herausforderungen
# Situationen, die nicht mit dem Kopf zu lösen sind
# den verschiedenen Ausdrucksformen von Freundschaft

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