Miniatur_Lea Singer: Die Heilige des Trinkers. Joseph Roths vergessene Liebe
- chock50
- 14. Jan. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Kampa Verlag, 2023.
«Und worum geht es?
Um die Beichte eines Mörders, erzählt in einer Nacht.
Also nicht autobiographisch, sagte Heinrich Mann.
Ach, irgendwie, Roths Bariton klang für A. so betörend wie damals am Badesee bei Berlin, kommt man selbst doch immer vor, ob man es will oder nicht.»
S. 237

"Die Legende vom heiligen Trinker" ist Joseph Roths letzte Erzählung, bald danach stirbt er an den Folgen seines Trinkens (oder allgemeiner Lebensverzweiflung?). A. steht 1939 am Rand seiner Beerdigung und erinnert als einzige die wild wachsenden Erdbeeren seiner galizischen Heimat, über die Roth einen Roman schreiben wollte.
A. stammt von einem kubanischen Pianisten ab, wächst in Hamburg auf. Sie ist verheiratet mit dem Kameruner Königssohn, der noch am Hof des deutschen Kaisers erzogen wurde, aber längst ins mittlerweile französische Kamerun zurückgekehrt ist und A. mit zwei Kindern zurücklässt. A. spricht neben der deutschen Muttersprache fliessend französisch und englisch und arbeitet als Zeitschriftenredakteurin. A. muss - wie Roth - aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen.
Und: A. ist verliebt in Roth, erliegt seiner betörenden Erzählstimme und der Kraft seiner Romane und Artikel. Eine Zeit lang leben sie in Südfrankreich und Paris zusammen, A. redigiert seine Texte und versucht, dem Verzweifelten in ihrer Liebe eine Heimat zu bieten. Nur eine Zeit lang, während die Welt zusammenbricht und Roth mit ihr.
Für Liebhaber*innen von
#Joseph Roths Romanen
#Liebe in schwierigen Zeiten
#der Kraft der Literatur

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