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Miniatur_Paolo Cognetti: Unten im Tal

Übersetzung: Christiane Burkhardt.


«Ich antworte nicht mehr und arbeite weiter. Ein dicker Stamm ist es nicht. Fünfunddreissig Jahre, fünfunddreissig Jahresringe, magere und fette Jahre, gute und schlechte. Ich komme in den Rhythmus und werde warm, das Holz ist weich und die Klinge scharf. Nach wenigen Minuten kommt der Gnadenstoss. Gemma steht nach wie vor da und schaut zu, wie sich der Baum neigt und fällt, sogar ohne gross Lärm zu machen.»

S.71

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Fredo kommt nach Jahren zurück ins Tal. Bevor er wieder geht, fällt er den Baum, den sein Vater bei seiner Geburt für ihn gepflanzt hat. Er kann das gut, denn er war Holzfäller im heimatlichen Wald wie auch in den grossen Wäldern Kanadas.

Der andere Baum für den Bruder Luigi, der steht noch da. So wie Luigi selbst das Tal nie verlassen hat und dessen Frau jetzt ein Kind erwartet.

Die Brüder sind so unterschiedlich wie die Bäume, die der Vater für sie pflanzte, aber dennoch aus dem gleichen Holz. Und ob man bleibt oder geht, ist manchmal vielleicht genau das Gleiche.


Für Liebhaber*innen von

# eleganten Novellen

# dem Piemont

# ungleichen Brüderpaaren



 
 
 

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