Miniatur_Raphaela Edelbauer: Die Inkommensurablen
- chock50
- 25. Aug. 2024
- 1 Min. Lesezeit
btb Verlag, 2024 (Erstveröffentlichung: Klett-Cotta, 2023).
«Du kannst dir das so vorstellen: Das Problem an diesen Netzen ist, dass sie zugleich höchst strukturiert und maximal verwirrt sind. Es gibt einen zentralen Schauplatz, der allen Träumen gemein ist; eine allgemeine Narration, die die Fäden ineinanderknüpft. Jeder träumt, wie ich vorhin erwähnte, ja nur von seiner begrenzten Perspektive her. Die Menschen treten in bestimmten Rollen auf, mitsamt ihren Limitierungen. Jeder beginnt den Traum anders.»
S. 57

In der Nacht vom 31. Juli 1914 wartet tout Wien auf das Verstreichen des deutschen Ultimatums und den Eintritt in den Ersten Weltkrieg. Die zufällig zueinandergefundenen Figuren des Romans versuchen sich in einer unverständlich gewordenen Welt mit folgenden Mitteln zu verorten: Zahlen, die nicht zueinanderpassen, aber dennoch real auf dem Papier stehen (die Inkommensurablen); ein Traum, der von vielen geträumt wird und sich der Deutung (noch) entzieht (Freuds Traumdeutung); eine Musik, die Töne aufregend neu ordnet und in Spannung hält (Schönberg).
Alles ist schon da, alles wird doch schon verstanden und doch kann keiner die nahende Gewalt aufhalten - ganz im Gegenteil: Sie erscheint als einziger Ausweg.
Kaum auszuhalten.
Für Liebhaber*innen von
# von Surrealismus
# Erklärungsversuchen von Gewaltbereitschaft
# Massenphänomenen

Kommentare