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Miniatur_Tonio Schachinger: Echtzeitalter

  • chock50
  • 29. Okt. 2023
  • 1 Min. Lesezeit

«Wüsste Tills Mutter, dass es bei Computerspielen nie um Gewalt geht, sondern immer um Immersion, und brächte sie diese Erkenntnis damit in Verbindung, wie sie es empfindet, in ein Kunstwerk einzutauchen, in einen Haneke-Film oder ein Händel-Oratorium, dann könnte sie vielleicht nachvollziehen, warum Till sich zu etwas hingezogen fühlt, das ihm jeden Abend garantiert, was Kunst nur in ihren besten Momenten schafft. Unklar bliebe nur, ob dieses Wissen ihre Einstellung zu Computerspielen zum Positiven oder Negativen hin verändern würde, denn genau wie bei Drogen sind nicht die Nachteile das Gefährliche, sondern ihre Vorteile: dass sie einem helfen, das Leben zu vergessen und zu ertragen.»

S. 45

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Die Welt des Klassenzimmers ist immer ein Abbild der grossen Welt im Kleinen. Und wie die Lektüren und mathematischen Lösungswege nicht im Gedächtnis bleiben, gehen auch die feinen Mechanismen der sozialen Selektion, der Regelung der Zugehörigkeit, die Übungen in Anpassung und Unterordnung in ihrer Härte vergessen. Was bleibt, ist ein loses Hintergrundgefühl von Zwang, der relativiert werden muss ("hat mir doch nicht geschadet“), und den man schnell hinter sich lässt. Aber daneben gibt es ein Leben der Inseln der Freiheit, mit Computerspielen, Freundschaften und der ersten Liebe, mit Alkohol und Drogen. Mit komplizierten Gefühlen und echten Verlusterfahrungen. Eine jeweils eigene Parallelwelt, die stärker auf das spätere Leben einwirkt als der „Faust“ und komplizierte Gleichungen. Eben: Echtzeitalter.


Für Liebhaber*innen von

# Age of Empires

# Schulromanen

# Wien

 
 
 

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