Miniatur_Vigdis Hjorth: Wiederholung
- chock50
- 9. März
- 1 Min. Lesezeit
Übersetzung: Gabriele Haefs.
S. Fischer Verlag, 2025.
«Alles, was du vergessen willst, kehrt zu dir zurück, es sucht dich heim, so wahrhaftig, dass du das Gefühl hast, es noch einmal zu durchleben, oft ruft es dieselben überwältigenden und unbezwingbaren Gefühle wie beim ersten Mal in dir hervor, du hast Angst, an dieser Intensität zu sterben, deshalb kämpfst du gegen seine Rückkehr, wehrst dich, aber du kannst sie nicht verhindern oder dich gegen den nun folgenden Schmerz schützen, also bist du gezwungen, auch ihn noch einmal zu erleben. Wenn jedoch alles wiedererlebt und durchlebt ist, wenn der lähmende Schmerz abnimmt, wirst du vermutlich erkennen, dass du eine neue Einsicht in die Bedeutung dieser spezifischen Erinnerung gewonnen hast; deshalb ist sie zu dir zurückgekehrt: um dir etwas zu erzählen.
Warum schreibe ich du, wenn ich ich meine?»
S. 5

Eine Frau läuft durch den Wald und begegnet in der Dunkelheit ihrem 16-jährigen Ich. Und alles kehrt zurück: Die Erinnerungen an das unerklärlichen Klima der Angst der Mutter, das sich ausschliesslich auf sie bezog und das mit einer Gefahr verbunden war, die von ihr selbst auszugehen schien - wie eine Bombe, die jederzeit detonieren könnte. Und genau so war es: Tief verbogen schlummerte in ihr eine Erinnerung, die die Familie zerstören kann.
So ein 16-jähriges verwirrtes, ängstliches Mädchen, das nichts weiss von der Bombe, das in ihm schlummert, aber doch irgendwie auch alles weiss, das kann man nur umarmen.
Für Liebhaber*innen von
# Traumaforschung
# Schmerz und Rettung durch Erinnerung
# Versöhnung

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