Zitat zum Sonntag_Verena Friederike Hasel: Der tanzende Direktor
- chock50
- 16. Sept. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Kein&Aber, 2024 (Erstveröffentlichung 2019).
«Um eine Kultur zu verstehen, müsste man sich mit ihren nicht übersetzbaren Wörtern beschäftigen, hat Salman Rushdie einmal geschrieben. Whanaungatanga ist so ein Wort. Es stammt aus der Sprache der Maori, der Ureinwohner Neuseelands, und hat keine englische, keine französische, keine deutsche Entsprechung, weil die damit verbundene Vorstellung in der westlichen Welt fremd ist und höchstens vage als Sehnsucht existiert. Bei den Maori ist Whanaungatanga ein zentraler Begriff und setzt sich aus drei Wörtern zusammen, die alles etwas Ähnliches meinen. Whanau heisst Familie, -nga bezeichnet die Erweiterung einer Familie und -tanga alles, was mit Beziehungen zu tun hat. Man könnte Whanaungatanga also also als Potenzierung der Familie beschreiben, als dreifaches gefühl der Verbundenheit. Zugrunde liegt die Überzeugung, dass dem Einzelnen ein befriedigendes Leben nur dann vergönnt ist, wenn er in einem grösseren Gefüge aufgeht. Konkret bedeutet Whanaungatanga für andere zu sorgen, weil ihr Geschick untrennbar mit dem eigenen verbunden ist.»
S. 15

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